Zustände im besetzten Deutschland

Wir sind die Guten, so lautet die Regel,
glauben nur muß es die Bürgerschar,
den Zeitgeist besitzen wollte schon Hegel,
nicht Wahrheit, die Narrative ist wahr.

Und da nur wir immer die Guten sind,
können wir Feind und Freund drangsalieren,
unsre Macht ist‘s, die allein bestimmt,
welche Völker wir heut kujonieren.

Das schöne Land der Dichter ist verkommen,
die Denker sind in der Minderzahl.
nur Vasallen sind emporgekommen,
und Schmalhans ist der Geister Wahl.

Wir sind das Volk der Undankbaren,
die deutsche Einheit gab‘s geschenkt,
was Rußland von Deutschland hat erfahren,
die Erinnerung bleibt blutgetränkt.

Den Karren aus dem Dreck gezogen
hat China für die Weltwirtschaft 2008,
mit der Wall Street sind wir aufgeflogen,
die Hofreiters haben‘s nicht bedacht.

Puschkin auf den Scheiterhaufen,
Krieg und Frieden wird verbrannt
Oblomow kann man verkaufen
und Netrebko wird verbannt.

Laßt die Völker doch verrecken,
Afghanistan, was kümmert‘s mich?
Flüchtlinge muß man abschrecken,
Frontex: Wir sind fürchterlich!

Wir wunderbar, am deutschen Wesen,
– wer nicht mitschreit ist verraten –,
muß die Welt erneut genesen,
die andern sind die Autokraten.

Doch wer den Baerbock zum Gärtner macht,
der muß sich um die Bauern sorgen.
und wenn es kommt zur letzten Schlacht,
sei‘s drum: Dann gibt‘s kein Morgen.

Doch Deutschland, meine schöne Liebe,
des Geistes Schönheit, die ist Dein,
was immer den Despoten bliebe,
die Zukunft, sie sei Dir allein.