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Rußland-Afrika-Gipfel in St. Petersburg

Sébastien Périmony, Afrika-Beauftragter des Schiller-Instituts, konnte an dem historischen 2. Rußland-Afrika-Gipfel teilnehmen, der vom 27. bis 28. Juli 2023 in St. Petersburg zu dem Thema „Rußland und Afrika: Gemeinsame Anstrengungen für Frieden, Fortschritt und eine blühende Zukunft“ stattfand. Es war bezeichnend, daß das Schiller-Institut neben dem Nachrichtensender France 24 als einzige westliche Organisation zur Teilnahme an diesem Gipfel eingeladen worden war.

Périmony schrieb über seinen Besuch einen begeisterten Bericht, der in krassem Gegensatz zu der Berichterstattung der gleichgeschalteten westlichen Medien stand (nachzulesen in Neue Solidarität vom 24. August 2023).

Die Anwesenheit des Schiller-Instituts bei diesem Gipfel sei ein wichtiges Zeichen dafür gewesen, so Périmony, daß Afrika und Rußland auch in Europa Freunde hätten. Es war aber auch eine machtvolle Demonstration afrikanischer Staaten, sich nicht mehr dem kolonialen Druck des Westens zu beugen und, wie es in der Abschlußerklärung u. a. hieß, „gemeinsam eine neue gerechte multipolare Architektur der Weltordnung aufzubauen, die auf der souveränen Gleichheit der Staaten und der Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen beruht.“

Es waren offizielle Delegationen aus 48 Ländern gekommen, 27 Länder waren durch ihre Staatsoberhäupter oder Ministerpräsidenten vertreten. Insgesamt kamen mehr als 9000 Teilnehmer, darunter 1000 Vertreter russischer und afrikanischer Unternehmen.

Hauptthemen waren die neue globale Wirtschaft, Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie, Bildung-Gesundheit-Ernährung: Zusammenarbeit für eine neue Lebensqualität, integrierte Sicherheit und die souveräne Entwicklung aller Nationen der Welt. Aber auch der kulturelle Austausch zwischen der afrikanischen und russischen Jugend wurde mit einem russischen Ballett-Festival und einem afrikanischen Musikfestival bewußt gefördert.

Périmony lernte im Laufe der Veranstaltung panafrikanische Aktivisten, politische Vertreter und Organisationen der Zivilgesellschaft kennen und gab u. a. Sputnik Afrique, Afrique Média, algerischen Medien und vielen anderen Interviews. Er selbst konnte ein Interview mit Sergej Glasjew führen, dem Minister für Integration und Makroökonomie der Eurasischen Wirtschaftsunion. Glasjew steht bekanntermaßen seit langer Zeit mit dem Schiller-Institut in freundschaftlicher Verbindung.

Sébastien Périmony beim Interview mit Sergej Glasjew, Minister für Integration und Makroökonomie der Eurasischen Wirtschaftsunion, während des Rußland-Afrika-Gipfels am 27.–28. Juli 2023 in St. Petersburg. Bild: Schiller-Institut
Sébastien Périmony beim Interview mit Sergej Glasjew, Minister für Integration und Makroökonomie der Eurasischen Wirtschaftsunion, während des Rußland-Afrika-Gipfels am 27.–28. Juli 2023 in St. Petersburg. Bild: Schiller-Institut

Einer der Höhepunkte der Konferenz war der Austausch des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit der ehemaligen Präsidentin Brasiliens Dilmar Rousseff und jetzigen Leiterin der neuen BRICS-Entwicklungsbank über die Schaffung der neuen Finanzarchitektur, die, wie Präsident Putin in Erinnerung brachte, von beiden Politikern 2014 gegründet worden war.

Deutliche Worte kamen aber auch von dem Präsidenten von Simbabwe, Emmerson Mnangagwa: Er prangerte in seiner Rede den „Würgegriff des Kolonialismus und Imperialismus“ an und sprach damit vielen afrikanischen Staaten aus der Seele. Eine globalistische Ordnung kämpfe gegen den Globalen Süden, der Westen habe Afrika in den letzten hundert Jahren daran gehindert, wirkliche Unabhängigkeit zu erlangen. Der Westen habe nun nichts besseres zu tun, als die afrikanischen Länder über Demokratie zu belehren und eine Marionettenopposition zu finanzieren. Simbabwe werde mit der Umsetzung des Programms „Wissenschaft und Technologie 2030“ einen qualitativen Sprung in allen Bereichen seiner Realwirtschaft machen, so der Präsident.

Statt grünem Wasserstoff und Sonnenenergie setzt Afrika auf die Kernenergie. Das wurde während des Panels „Atome für den Frieden“ überdeutlich. Es gibt auf dem afrikanischen Kontinent nur ein Kernkraftwerk, und zwar in Südafrika. Ein weiteres ist derzeit in Ägypten im Bau, an dem Rosatom beteiligt ist. Aber Länder wie Ghana, Nigeria, Ruanda, Burundi und Burkina Faso sind brennend an der Kernenergie interessiert. Uganda hat angekündigt, daß sein erstes Kernkraftwerk 2031 ans Netz gehen soll. Burundi will keine Sonnenenergie, weil diese Anlagen in dem kleinen Land zu viel Platz benötigen, und besteht auf dem Zugang zur Kernenergie.

Rußland ist in der Welt nicht isoliert; immer mehr afrikanische Staaten schütteln die westliche Kolonialherrschaft ab. Wie Putin auf einer Pressekonferenz während der Konferenz sagte: „Dieses Gipfeltreffen bestätigt einmal mehr die feste Entschlossenheit Rußlands und Afrikas, die Entwicklung und Suche nach neuen Formen der für beide Seiten vorteilhaften Zusammenarbeit fortzusetzen.“

Eine Delegation des Schiller-Instituts besucht China

Vom 18. bis 28. September 2023 bereiste eine Delegation von 15 Vertretern des Schiller-Instituts aus den Vereinigten Staaten und Kanada China. Die Delegierten besuchten Beijing und Chengdu sowie Orte in der Umgebung. Es wurden verschiedene Sehenswürdigkeiten aufgesucht, zahlreiche Vorträge gehört und Gruppengespräche geführt. Die Resonanz war überwältigend, sowohl bei der Delegation als auch bei ihren Gastgebern, die begeistert waren über die Begegnung und den Austausch mit Mitgliedern des Schiller-Instituts.

Ansonsten lassen wir statt vieler Worte lieber die folgenden Bilder sprechen, die die vielfältigen Eindrücke der Kulturgeschichte Chinas und der Modernisierung des ganzen Landes widerspiegeln.

Die Delegation mit ihrem chinesischen Reiseführer vor der Universitätsbibliothek von Chengdu. 2. Auf der Straße mit einen älteren Mann, der sie ansprach: „Ich bin froh, daß so viele Menschen hier sind und zuhören, was sie [die Freiwilligen, die an der Verbesserung des Dorfes arbeiten] zu sagen haben“. 3. Die Delegation beim TOCC (Traffic Operations Coordination and Command Center), Dreh- und Angelpunkt von Pekings modernem und umfassendem Verkehrsleitsystem, das die Verkehrsströme für 19 verschiedene Verkehrsarten überwacht und steuert. Aktuelle Verkehrsinformationen werden in Echtzeit an Mobiltelefone, Navigationsgeräte und sogar an elektronische Werbetafeln entlang der Routen gesendet, so daß Reisende vor Staus gewarnt werden. 4. Im Ausstellungspavillon „Chengdu-Eurasia Commodity“ in der Wirtschaftszone des Bahnhofs Chengdu, einer internationalen Logistikplattform. Gezeigt werden die komplexen Wechselwirkungen von beschleunigter Zollabfertigung, Kühlkettenlogistik und die Finanzierung der Lieferkette. 5. Besuch des Sanxingdui-Museums, in dem Hunderte Artefakte aus der nahe gelegenen bronzezeitlichen Ausgrabungsstätte ausgestellt sind, die man mit dem alten Shu-Königreich aus dem 11. Jahrhundert v. Chr. verbindet. Bilder: Schiller-Institut
1. Die Delegation mit ihrem chinesischen Reiseführer vor der Universitätsbibliothek von Chengdu. 2. Auf der Straße mit einen älteren Mann, der sie ansprach: „Ich bin froh, daß so viele Menschen hier sind und zuhören, was sie [die Freiwilligen, die an der Verbesserung des Dorfes arbeiten] zu sagen haben“. 3. Die Delegation beim TOCC (Traffic Operations Coordination and Command Center), Dreh- und Angelpunkt von Pekings modernem und umfassendem Verkehrsleitsystem, das die Verkehrsströme für 19 verschiedene Verkehrsarten überwacht und steuert. Aktuelle Verkehrsinformationen werden in Echtzeit an Mobiltelefone, Navigationsgeräte und sogar an elektronische Werbetafeln entlang der Routen gesendet, so daß Reisende vor Staus gewarnt werden. 4. Im Ausstellungspavillon „Chengdu-Eurasia Commodity“ in der Wirtschaftszone des Bahnhofs Chengdu, einer internationalen Logistikplattform. Gezeigt werden die komplexen Wechselwirkungen von beschleunigter Zollabfertigung, Kühlkettenlogistik und die Finanzierung der Lieferkette. 5. Besuch des Sanxingdui-Museums, in dem Hunderte Artefakte aus der nahe gelegenen bronzezeitlichen Ausgrabungsstätte ausgestellt sind, die man mit dem alten Shu-Königreich aus dem 11. Jahrhundert v. Chr. verbindet. Bilder: Schiller-Institut